Fünf häufige Fehler bei der privaten Geldanlage in Wertpapiere – und wie Sie sie vermeiden

Untersuchungen wie eine Anlegerstudie von Gothaer aus dem Jahr 2017 zeigen, dass Anleger in Deutschland Erspartes vor allem in Sparbüchern, Lebensversicherungen und Bausparverträgen anlegen. Allerdings sinkt ihre Popularität aufgrund der jetzt seit Jahren anhaltenden Niedrigzinspolitik merklich. Hierdurch werden Wertpapierdepots für Sparer wieder attraktiver. Damit sich die Geldanlage lohnt, sollten Anleger jedoch darauf achten, einige Fehler zu vermeiden. Auf fünf der häufigsten gehen wir in diesem Artikel ein. Und wir geben Ihnen Tipps, deren Befolgung Ihre Renditechancen steigern können.

 

1. Wertpapiere mit Geld kaufen, das schon bald wieder gebraucht wird

Wie sich der Wert von Aktien und anderen Wertpapieren entwickelt, hängt vor allem vom Verhältnis von Angebot und Nachfrage ab. Schwankungen ergeben sich beispielsweise aus den kurz- bis mittelfristigen Gewinnerwartungen. Aber auch die wirtschaftliche und politische Lage oder Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Börsenkurse. Wer über Privatkredite oder anderweitig geliehenes Geld in Wertpapiere investiert, kann in Schwierigkeiten kommen. Was passiert, wenn der Betrag in einem Moment zurückgezahlt werden muss, in dem der Kurswert niedriger ist als der Wert, zu dem die Papiere gekauft wurden? Dann bleibt Privatanlegern nur der Verkauf mit Verlust. Und sie müssen für die Lücke einen zusätzlichen Geldgeber finden. In eine ähnliche Situation können Verbraucher kommen, die Erspartes bis auf den letzten Euro investieren. Auch sie laufen Gefahr, ein Verlustgeschäft zu machen, wenn das Auto oder ein anderer teurer Gegenstand kaputtgeht und plötzlich ersetzt werden muss. Denn auch dann müssen womöglich in einem ungünstigen Zeitpunkt Papiere abgestoßen werden.


Tipp
Es mag verlockend sein. Aber nehmen Sie keinen Kredit auf, um Wertpapiere zu kaufen. Auch Geld, das sie für geplante oder ungeplante Ausgaben benötigen (könnten), die sich nicht langfristig verschieben lassen, sollte nicht in an der Börse angelegt werden. Wertpapierhandel ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Investieren Sie deshalb nur Geld, das Sie übrig haben bzw. auf das Sie einige Jahre verzichten können.
 

2. Geldanlage ohne eigene Strategie

Anleger, die sich kurzfristig von den Meinungen anderer Leute oder auch ihrer eigenen Emotionen beeinflussen lassen, kaufen oder verkaufen gegebenenfalls Wertpapiere im falschen Moment. Oder sie investieren in einzelne Titel, die nicht zum Rest des Portfolios, den ursprünglichen Anlagezielen oder dem Anlagehorizont passen.

Tipp
Natürlich ist es ratsam, über aktuelle Entwicklungen an der Börse auf dem Laufenden zu bleiben, Einschätzungen von Analysten zu lesen und sich mit anderen Anlegern auszutauschen. Aber sowohl der Kauf als auch der Verkauf von Wertpapieren sollten nicht übers Knie gebrochen werden. Halten Sie Ihre Strategie für die Geldanlage am besten schriftlich fest. In welche Wertpapierarten, welche Branchen, wie lange und wofür möchten Sie Geld investieren? Und was ist Ihr Anlageziel? Papiere die dazu nicht passen, kaufen sie nur dann, wenn Sie Ihre Strategie für die kommenden Jahre verändern möchten.

 

3. Zu häufiger Kauf und Verkauf von Wertpapieren

Viele Direktbanken bzw. Online Broker bieten Depots kostenlos an. Weder für das Eröffnen des Depotkontos noch für die Kontoführung entsteht eine Gebühr. Viele dieser Angebote finden Sie auf diesem Vergleichsportal. Anleger, die zu oft aktiv mit Wertpapieren handeln, können trotzdem in eine Kostenfalle geraten. Denn für jede Transaktion wird eine Transaktions- bzw. Ordergebühr fällig. Hinzu kommt immer auch eine Handelsplatzgebühr. Beide schmälern die Rendite.

Tipp
Versuchen Sie, die Transaktionszahl auf das Notwendige zu begrenzen. Kaufen oder verkaufen Sie Wertpapiere nicht vorschnell, um den Vorgang womöglich schon kurz danach unter Zahlung der nächsten Gebühren wieder rückgängig zu machen. Achten Sie auch beim Eröffnen eines neuen Depotkontos darauf, dass Sie einen Anbieter wählen, dessen Tarife bei den von Ihnen geplanten durchschnittlichen Ordervolumina günstig sind.
 

4. Unzureichende Streuung des Risikos

Die Anlage von Erspartem ist immer mit Risiko verbunden. Weder Renditen noch die Rückzahlung von Einlagen sind garantiert. Wer die gesamten Ersparnisse in Aktien eines einzigen Unternehmens investiert, setzt alles auf eine Karte und riskiert im Extremfall den Totalausfall.

Tipp
Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Geld in verschiedene Wertpapiere anlegen. Im Idealfall wählen Sie unterschiedliche Anlageformen. Falls Sie sich für Aktien entscheiden, sorgen Sie für Risikostreuung durch den Kauf von Aktien mehrerer Unternehmen. Viele Anlageberater empfehlen 10 Werte als Mindestanzahl. Ist das Vermögen hierfür zu klein, lässt ich durch die Geldanlage in Investmentfonds eine Risikostreuung erzielen. Beliebt sind beispielsweise ETFs (Exchange Traded Funds), die die Wertentwicklung von Indexen wie dem DAX abbilden.
 

5. Nicht genügend Wissen über die gewählten Wertpapiere

Bei der Geldanlage in Wertpapiere gilt dasselbe wie in anderen Lebensbereichen: Wer damit umgeht, sollte zumindest über Grundwissen verfügen. Anleger, die beispielsweise Futures kaufen und sich des spekulativen Charakters nicht bewusst ist, können böse Überraschungen erleben. Dasselbe gilt für Privatanleger, die Aktien eines Unternehmens erwerben, dessen Geschäftsmodell, Wettbewerbssituation, Zukunftsaussichten u.ä. sie nicht kennen.

Tipp
Bevor Sie sich für den Kauf von Wertpapieren entscheiden, eignen Sie sich zumindest Basiskenntnisse an. Bei Aktien von einzelnen Unternehmen lesen Sie Geschäftsberichte oder Einschätzungen von Analysten und machen sich zumindest grob mit der Branche vertraut. Setzen sich mit den Kriterien auseinander, nach denen Fonds zusammengestellt sind. Und stellen Sie sicher, dass Sie Erspartes nur in Wertpapierarten anlegen, deren Funktionsweise Sie verstehen.

 

Wenn Sie sich diese Empfehlungen zu Herzen nehmen, haben sie eine erste gute Basis für Erfolg auf dem Börsenparkett. 

 

Quelle

Gothaer
https://www.gothaer.de/ueber-uns/presse/publikationen/studien/anlegerstudie-2017.htm